Seelze. Ein sichtbares Zeichen für gelebten Denkmalschutz schmückt seit Kurzem das Rathaus Seelze: Gemeinsam brachten Bürgermeister Alexander Masthoff und Stadtbaurat Dirk Perschel eine neue Denkmalschutzplakette an der Fassade in Höhe des Standesamtes an. Diese Plakette ist ab sofort auch für Eigentümer eines Bau- oder Bodendenkmals über die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Seelze erhältlich..
„Ich bekomme immer wieder viele positive Reaktionen, unter anderem von anderen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, wie schön unser Rathaus doch ist“, sagte Alexander Masthoff mit Blick auf den denkmalgeschützten Gebäudeteil, der im Jahr 1903 ursprünglich als Schule errichtet worden ist und den er selbst noch als Schüler kennenlernen durfte. Seit 1996 dient das Gebäude als Altbau des Rathauses und steht stellvertretend für die Verbindung von Geschichte und moderner Verwaltung.
„Es vermittelt bis heute einen authentischen Eindruck von der damaligen Bevölkerungsstruktur um die Jahrhundertwende und von der Stadtentwicklung Seelzes“, erläuterte Sebastian Knebel, Leiter der Abteilung Bauordnung & Bauberatung der Stadt Seelze und somit zugleich Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde. Die Umnutzung des Schulgebäudes zum Rathaus und die Erweiterung durch angrenzende Neubauten in den 1990er Jahren spiegele den gestiegenen Verwaltungsbedarf der 1977 zur Stadt erhobenen Großgemeinde Seelze wider. „Heute prägt das Gebäudeensemble mit seinem historischen Kern das Stadtbild nachhaltig und symbolisiert den Wandel vom Bildungsstandort zur Verwaltungszentrale“, betonte Sebastian Knebel. Wegen seines städtebaulichen Wertes und des prägenden Einflusses sei der Altbau im Zuge der neuen Nutzung vor rund 30 Jahren auch unter Denkmalschutz gestellt worden.
Rollläden oder Jalousien stünden dem Denkmalschutz entgegen
Für die Stadt Seelze und ihre Beschäftigten hat dies durchaus bedeutende Folgen. „Wir dürfen zum Beispiel keine Rollläden oder Jalousien auf das Gebäude setzen, da diese dem Eindruck des Denkmals entgegenstehen“, erklärte Dirk Perschel. Auch der Einbau einer Klimaanlage sei aus diesem Grund kaum möglich.
„Die neue Denkmalschutzplakette, die zugunsten der landesweiten Vorgaben zum einheitlichen Erscheinungsbild seit dem 1. Januar 2025 alle bisherigen Varianten ersetzt, weist nicht nur auf die historische Bedeutung hin, sondern auch auf die daraus resultierenden Pflichten“, unterstrich Sebastian Knebel in diesem Zusammenhang. Mit der Anbringung werde die Plakette selbst Bestandteil des Denkmals. All dies gelte auch für diejenigen, die eine solche Plakette an ihrem denkmalgeschützten Bauwerk anbringen möchten.
Die Plakette ist ab sofort auf formlosen Antrag verfügbar
Eigentümerinnen und Eigentümer von Bau- oder Bodendenkmalen oder deren Bevollmächtigte können die Plakette ab sofort formlos per E-Mail an denkmalschutzplakette@stadt-seelze.de beantragen. „Wir möchten damit den Denkmalschutz sichtbarer machen und den Eigentümerinnen und Eigentümern eine einfache Möglichkeit geben, auf den besonderen Status ihres Gebäudes hinzuweisen“, erläuterte Sebastian Knebel. Die Ausgabe erfolge kostenfrei. Die Kosten für die erste Plakette je Denkmal übernehme zudem das Landesamt für Denkmalpflege. Für weitere Plaketten, etwa bei Denkmalgruppen, falle eine Gebühr von 40 Euro pro Stück an. Die Anbringung solle dann stets an gut sichtbarer, angemessener Stelle erfolgen, hob Sebastian Knebel ergänzend hervor.