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Rote Bank in Seelze setzt ab sofort ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Bleibendes Symbol gegen Gewalt an Frauen: Pegah Metje von der AWO-Frauenberatungsstelle Seelze/Garbsen (vorn, von links) und Seelzes Gleichstellungsbeauftragte Joyce Feig sowie Bürgermeister Alexander Masthoff und Bettina Vorbeck von der Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche der Region Hannover stellen die rote Bank auf dem Rathausplatz vor. Quelle: Stadt Seelze.

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Seelze. Häusliche und sexualisierte Gewalt ist bundesweit und auch in Seelze ein großes Problem, mit dem insbesondere viele Frauen konfrontiert sind. Ab sofort steht aus diesem Grund eine rote Bank auf dem Rathausplatz, die auf die weit verbreitete geschlechtsspezifische Gewalt und zugleich auf wichtige Hilfsangebote für Betroffene hinweist.

„Geschlechtsspezifische Gewalt bleibt noch zu oft im Verborgenen und unbesprochen. Daher ist es oft schwer vorstellbar, dass Gewalt auch hier in Seelze zum Alltag von Frauen gehört. Diese Bank soll daher ein bleibendes Zeichen der Solidarität setzen und zugleich Aufmerksamkeit schaffen“, sagte Seelzes Gleichstellungsbeauftragte Joyce Feig bei der Präsentation der neuen Sitzgelegenheit. Diese hatte sie anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen und Mädchen gemeinsam mit der AWO-Frauenberatungsstelle Seelze/Garbsen auf dem Rathausplatz installieren lassen.

„Gewalt ist in unserer Gesellschaft leider nach wie vor ein großes Thema – oft hinter verschlossenen Türen“, betonte Bürgermeister Alexander Masthoff. Dies zeige auch der hohe Beratungsbedarf in Seelze, unterstrich Pegah Metje von der AWO-Frauenberatungsstelle Seelze/Garbsen. So hätten sie und ihre Kolleginnen in den ersten zehn Monaten dieses Jahres mit 51 Frauen insgesamt 304 Beratungsgespräche geführt – und bei 46 dieser Frauen sei die häusliche Gewalt ein wesentliches Thema oder der Schwerpunkt gewesen. „Wir wissen aus diesen Gesprächen zudem von 51 Kindern in Seelze, die direkt oder indirekt von häuslicher Gewalt betroffen sind“, erläuterte Pegah Metje. Dabei seien die Betroffenen oftmals sowohl körperlicher als auch psychischer Gewalt ausgesetzt.

Unabhängig von diesen Fallzahlen gehen die Beschäftigten der Beratungsstellen jedoch von einem weit höheren Grad an Erfahrung mit Partnerschaftsgewalt im Dunkelfeld aus, also von einer großen Zahl an nicht gemeldeten Gewaltdelikten. Ein Grund dafür: „Viele Betroffene wissen oft gar nicht, wo sie Hilfe bekommen können“, sagte Bettina Vorbeck von der Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche der Region Hannover.

„Die rote Bank soll daher einen effektiven Präventionsbeitrag zum Schutz vor Gewalt an Frauen leisten“, betonte Joyce Feig. Die Bank, die auch dank der Unterstützung der Beschäftigten des städtischen Betriebshofs und der Abteilung Mobilität und Entwässerung aufgestellt werden konnte, ist Teil der regionsweiten Aktion „Rote & Orangene Bänke gegen Gewalt an Frauen“. Eine aufgebrachte Plakette erläutert die Hintergründe und bietet zudem die Möglichkeit, sich über den Scan eines QR-Codes direkt über diverse Hilfs- und Beratungsangebote zu informieren. Dort sind unter anderem die Kontaktdaten der AWO-Frauenberatungsstelle Seelze/Garbsen verfügbar, die unter Telefon (05137) 1434696 oder per E-Mail an frauenberatung.seelzegarbsen@awo-hannover.de erreichbar ist. Viele weitere Informationen zum Thema Häusliche Gewalt und zu den Beratungs- und Unterstützungsangeboten finden sich auf der städtischen Internetseite unter www.seelze.de/haeusliche-gewalt.

Als weiteres Angebot zu diesem Thema und zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen hatte Joyce Feig am Vorabend zudem gemeinsam mit der AWO-Frauenberatungsstelle Seelze/Garbsen, der Kulturinitiative Seelze und dem Kulturbüro der Stadt Seelze zu einer Vorführung eines Erfolgsfilms der Regisseurin Paola Cortellesi eingeladen. Dieser Film spielt im Rom der Nachkriegszeit und setzt sich intensiv mit den Themen häusliche Gewalt und weibliche Diskriminierung sowie mit politischen Umbrüchen auseinander – und vermittelt zugleich eine kraftvolle Botschaft von Gleichberechtigung und Selbstachtung.