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Bürgermeister legt Haushaltsentwurf 2026/27 vor – Defizit wächst, Investitionen bleiben hoch

Rathaus Wunstorf.

Wunstorf. Bürgermeister Carsten Piellusch hat in der Ratssitzung am 24. September 2025 den Haushaltsplanentwurf für die Jahre 2026 und 2027 vorgestellt. Mit dem erstmals geplanten Doppelhaushalt soll die finanzielle Handlungsfähigkeit der Stadt über das Ende der laufenden Wahlperiode hinaus gesichert werden..

Wachsende Defizite trotz steigender Einnahmen

Für 2025 war ein Minus von 9,8 Millionen Euro vorgesehen – ein Wert, der sich leicht verbessern dürfte. Für 2026 und 2027 rechnet Piellusch jedoch mit Defiziten von 13 bis 14 Millionen Euro. „Die Aufwendungen wachsen schneller als die Erträge“, so der Bürgermeister. Damit nähere sich Wunstorf der Grenze zur Haushaltssicherung.

Rahmenbedingungen: Strukturelle Unterfinanzierung

Die schwierige Finanzlage ist kein lokales Problem: Bundesweit verzeichneten Kommunen 2024 ein Rekorddefizit von fast 25 Milliarden Euro. Piellusch forderte daher eine grundlegende Reform der Kommunalfinanzen. Bund und Land müssten mehr Steuermittel an Städte und Gemeinden abgeben. Förderprogramme seien zwar willkommen, aber oft nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“.

Investitionen in Schulen, Feuerwehr und Infrastruktur

Trotz der angespannten Lage plant die Stadt für 2026 und 2027 Investitionen von 40 bis 45 Millionen Euro jährlich. Schwerpunkte sind der Ausbau von Ganztagsschulen, die Sanierung des Schulzentrums Barne, ein neues Feuerwehrgerätehaus in Kolenfeld und Infrastrukturprojekte im Bereich Straßenbau, Abwasser und Radverkehr. Auch die Bäderbetriebe erhalten mehr Unterstützung, da ihre Defizite künftig nicht mehr durch die Stadtwerke ausgeglichen werden können.

Schuldenentwicklung im Blick

Durch Kreditaufnahmen könnte der Schuldenstand rechnerisch bis 2027 auf knapp 200 Millionen Euro anwachsen. Tatsächlich liege Wunstorf aber deutlich unter den Planzahlen der vergangenen Jahre und im Regionsvergleich weiter im unteren Bereich. Ende 2025 wird ein Stand von etwa 87 Millionen Euro erwartet.

Personal und Struktur

Neue Stellen sind kaum vorgesehen, mit Ausnahme eines Straßenbauers für den Glasfaserausbau. Piellusch kündigte zudem eine Verwaltungsreform an: Ein viertes Referat für Finanzen und Wirtschaft soll geschaffen werden, das auch die Innenstadtsanierung vorantreibt.

Appell an Rat und Politik

Piellusch betonte, dass es künftig Einschnitte geben werde, um eine Haushaltssicherung zu vermeiden. Er warb für parteiübergreifende Zusammenarbeit: „Gemeinsamkeit und Mut sind jetzt gefragt – für die Menschen in unserer Stadt.